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Denkanstöße zu Umwelteingriffen

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Die Künstlerinnen Daniela Bader und Michaela Kern stellen im Backnanger Helferhaus ihre Werke aus – Eröffnung am Sonntag 28. Mai 2017.

 

Denkanstöße zu den Eingriffen in die Umwelt wollen die beiden Stuttgarter Künstlerinnen Michaela Kern und Daniela Bader mit ihren Bildern auslösen. Naturmotive treffen auf Urbanes. „Kurskorrekturen“ ist der Titel der Ausstellung, die am Sonntag in der Galerie im Helferhaus eröffnet wird.

 

 

 

 

Daniela Bader (links) hat ein Hochhaus gemalt und mit aggressivem, rotem Pinselstrich quasi wieder zerstört und Michaela Kern zeigt ihr Bild „One-Man-Show“. Fotos: E. Layher

 

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Von Claudia Ackermann für die Backnanger Kreiszeitung

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BACKNANG. Während ihres Studiums an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste haben sie sich in den 1990er-Jahren kennengelernt. So unterschiedlich ihre künstlerischen Ausdrucksformen sind – es eint sie ein Thema: Wie geht der Mensch mit der Natur um? Ist es nicht längst schon Zeit für Kurskorrekturen?

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Michaela Kern malt vorwiegend Naturmotive in gegenständlicher Form. Aber sie möchte keine idyllischen Landschaften abbilden, sondern Aussagen transportieren.

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Der Betrachter soll innehalten und reflektieren. Zu manchen Bildern ließ sie sich von der Werbung inspirieren. Wie zu der Arbeit, die vor grüner Vegetation zwei Figuren zeigt, die große Pakete tragen, wodurch ihre Sicht versperrt wird. „Die Menschen laufen durchs Leben und sehen die Natur nicht“, ist die Aussage. Es gehe um den „Konsumwahnsinn“, erläutert Michaela Kern ihren Ansatz. Mit der Natur fühlt sie sich schon immer verbunden. Vor ihrem Kunststudium hat sie eine Ausbildung als Gärtnerin gemacht. „Wasserstandsmeldungen“ ist der Titel eines Bildes, das Häuser vor dunklem Hintergrund zeigt, die sich in einem Fluss spiegeln. Die Szenerie erinnert an eine Hochwassersituation und soll auf den Klimawandel hinweisen. Wie auch ein großformatiges Bild, das die Natur mit fragilen Bäumen wie unter einer Kuppel erscheinen lässt.

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Eine Serie mit dynamischen Pferdebildern ist dabei. „One-Man-Show“ heißt eine Arbeit mit Pferd und Lasso schwingendem Reiter, zu der eine frühere Zigarettenwerbung den Anstoß gab. Für Michaela Kern spiegelt das Bild „absurden Aktionismus“ wider. „Vegetationszonen“ heißt eine fortlaufende Serie mit kleinformatigen Bildern, die sie schon seit Jahren begleitet und immer wieder neue Facetten eröffnet.

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„Ausgehend von Beobachtungen entwickelt sich etwas Neues“, sagt die Künstlerin. Mal sind es Kondensstreifen am Himmel, dann Spiegelungen auf dem Wasser, die an Ölschlieren erinnern. Außerdem zeigt Michaela Kern im Treppenhaus des Helferhauses eine Installation aus Plastikverpackungen mit dem Titel: „Ungefährdete Artenvielfalt“.

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Urbanen Themen widmet sich dagegen Daniela Bader in kräftigen Farben. Lichtstimmungen werden hervorgehoben. „Schwarz, Rot, Gelb“, ist der Titel eines Bildes mit dynamischem Pinselstrich. Ein Auto scheint durch eine Häuserschlucht zu rasen, die sich immer mehr ins Abstrakte auflöst.

Viel Dynamik und Geschwindigkeit strahlen die Bilder aus. Ein Zug scheint zu entgleisen. Über ein Wohnhaus donnert ein startendes Flugzeug hinweg. Kleinformatige Bilder zeigen Kampfjets an feuerrotem Himmel.

 

Ein Hochhaus hat sie gemalt und mit aggressivem Pinselstrich und roter Farbe quasi wieder zerstört. Der Missbrauch in der Immobilienbranche hat sie zu dieser Arbeit inspiriert. Nur selten tauchen Menschen in ihren Bildern von der Stadt auf, doch in einer Arbeit steht verloren ein Kind in einer sich auflösenden Häuserschlucht. In ihren neueren Arbeiten widmet sich die Stuttgarter Künstlerin dem Thema Feinstaub.

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Große graue bis bräunliche Gebilde sind das vorherrschende Element. Das Schmutzige legt sich über die bunte Stadtarchitektur. Hier schließt sich wieder der Kreis zu dem gemeinsamen Thema der Eingriffe des Menschen in die Umwelt und dem Titel der Werkschau: „Kurskorrekturen“.

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Die Ausstellung auf zwei Stockwerken des Backnanger Helferhauses wird am Sonntag, 28. Mai, um 11.30 Uhr eröffnet. Eine Ein- führung hält Uli Olpp, 2. Vorsitzender des Heimat- und Kunstvereins. Sie kann noch bis 25. Juni besichtigt werden. Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Freitag 17 bis 19 Uhr sowie Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 19 Uhr.

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